Gerade heute sitze ich mit einer Führungskraft aus dem ‘Schwabenländle’ zusammen und spreche seinen Feedbackreport mit ihm durch. Ein Feedback, das ihm seine 10 Mitarbeiter, sein Vorgesetzter und weitere Beteiligte gegeben haben.
Schon als ich ihn treffe, fällt mir seine ruhige, verbindliche Art auf, die wachen Augen, dieser versteckte Humor. Er besorgt erstmal einen Kaffee für uns beide: “Sonst kann man doch nicht sprechen miteinander …”. Ich denke, den hätte ich gerne als Vorgesetzten!
Der Feedbackreport ist ausgesprochen gut, seine Mitarbeiter, sein Chef, seine Kollegen schätzen ihn sehr, seine fachliche Kompetenz, seine bezogene, lösungsorientierte Kommunikation. Da sitzt er, schaut tatsächlich etwas verzweifelt drein und sagt, “Wissen Sie, das bringt mir nichts. Ich brauche Kritik, damit ich mich weiterentwickeln kann!” Es ist schwer für ihn, sich über ein Lob zu freuen. Zu sehen, dass auch ein Lob ein Feedback ist, das den Impuls gibt: “Weiter so, passt!”.
Wir sprechen etwas über seine Kindheit. Na ja, “nicht geschimpft ist genug gelobt”. Das war der Text, damals. Daran kann man sich gewöhnen! Jedes Lob ist vor diesem Hintergrund suspekt …
Was ist IHRE Geschichte in Bezug auf Lob und Kritik? Können Sie Lob, Wertschätzung und Anerkennung vertragen? Einfach so? Und — geben Sie anderen genügend Anerkennung, auch im ganz normalen Joballtag?
Ehrlich gemeinte Anerkennung ohne versteckte Absicht tut gut. Die braucht jeder von uns!
Herzlich,
Ihr
Michael Mosner .